Schon relativ früh begann man sich Gedanken zu machen, wie der Bahnbetrieb effizienter und sparsamer abgewickelt werden könnte. Bald bemerkte man, dass das Personal vor Ort der teuerste Posten war. Ein erster Versuch, das Personal nicht mehr immer vor Ort zu haben, bestand in einer Durchschaltung. Hierbei wurden die Blöcke auf beiden Seiten eines Bahnhofs gekoppelt und die Weichen in einer definierten Lage verschlossen. Die Züge konnten so einen Bahnhof passieren, ohne dass jemand vor Ort war.

Damit eine Fernsteuerung auch funktioniert, war es nötig, die Stellwerke mit einer Automatik auszurüsten. Ein Relais erkennt anhand des Blocks, wenn ein Zug am Bahnhof vorher abgefahren ist und nach einer vordefinierten Zeit wird der Einstellimpuls für die Signalfahrtstellung gegeben, meist in ein definiertes Gleis. Bei einigen Anlagen konnten zusätzliche Informationen übermittelt werden. Zum Beispiel konnten mit sogenannten Lenkziffern bestimmte Fahrwege vorgegeben werden.

Doch was wäre, wenn nur noch jemand vor Ort wäre, wenn das Manöver mit der Zufuhr kommt? Diese Idee hatten wohl auch die Ingenieure. So entstand wohl die Idee, einen Bahnhof von einem anderen aus fernzusteuern. Doppleschwand-Romoos auf der Strecke Bern – Wolhusen – Luzern war der erste ferngesteuerte Bahnhof der Schweiz. Ab 1957 wurde das dortige Domino 55 ab Wolhusen ferngesteuert.

Zu Beginn waren meist nicht alle Bedienungen per Fernsteuerung möglich. Oft beschränkten sich die Eingriffsmöglichkeiten auf automatische Kreuzungen oder Durchfahrten. Entsprechend erfolgte die Ansteuerung des Blocks. Man spricht in diesem Fall von einer Fernüberwachung. Tritt bei einem fernüberwachten Bahnhof eine Störung auf, muss meist ein Zugverkehrsleiter vor Ort, um die nötigen Bedienungen vorzunehmen.

Mit der richtigen Fernbedienung können alle Bedienungen vor fern aus vorgenommen werden. Aus Kostengründen verzichtete man früher teilweise jedoch auf eine komplette Fernsteuerung. Das heisst, es konnten nur die am meisten benützen Gleise ferngesteuert werden. Mussten Fahrzeuge in die anderen Gleise gestellt werden, war wiederum jemand vor Ort nötig, der die nötigen Bedienungen am Ortsstellwerk vornahm.

Die ersten Fernsteuerungen umfassten ein oder zwei Bahnhöfe. Irgendwann begann man, immer mehr Bahnhöfe zusammenzufassen. Die ersten Fernsteuerzentren entstanden. Ein Zugverkehrsleiter war nun nicht mehr für ein oder zwei Bahnhöfe verantwortlich, sondern für eine ganze Strecke. Mit der fortschreitenden Automatisierung konnten schliesslich auch die Fernsteuerzentren in grösseren Betriebszentralen zusammengefasst werden. Der Traum von einer einzigen Betriebszentrale in der Schweiz, dem RailControlCenter, verwarf man aber bald wieder. Heute wird ein grosser Teil des Schweizer Schienennetzes von den vier Betriebszentralen der SBB, sowie den Betriebszentralen von BLS, SOB, RhB und anderen Infrastrukturbetreibern überwacht.

Für eine Fernsteuerung ab einer Zentrale waren komplexere Automatisierungen nötig. Während bei einfacheren Analgen die Automatik nur für einen ganzen Bahnhof ein- bzw. ausgeschaltet werden kann, ist dies bei grösseren Anlagen für jedes Signal einzeln möglich. Realisiert wurde das mit einer SPS-Steuerung. Damit war es auch möglich, verschiedene Fahrwege zu wählen. Die SPS-Steuerung machte auch den Einsatz von Computergesteuerten Fernsteuerungen möglich. Häufig wird in der Schweiz das System Iltis von Siemens eingesetzt, welches über Schnittstellen die am Computer getätigten Stellbefehle an die Stellwerke weiter gibt. Eine in Iltis integrierte Zuglenkung lenkt die Züge automatisch über programmierte Fahrwege.

Der dichte Verkehr in der Schweiz könnte mit ausschliesslich vor Ort bedienten Stellwerken heute nicht mehr bewältigt werden. So ist es wohl unter anderem auch der sehr weit fortgeschrittenen Automatisierung und der Zentralisierung zu verdanken, dass die Schweiz heute eines der am dichtesten Befahrenen Schienennetze der Welt besitzt.